24.05.1891 | Gründung des Eisenbahnbauvereins für den Kreis Wittlage. |
5.04.1895 | Beschluss des Kreises Wittlage zur Errichtung einer kreiseigenen Eisenbahn und Einrichtung einer Eisenbahn-Baukommission. |
4.03.1898 | Gründung der Wittlager Kreisbahn AG. Gesellschafter sind die Staaten Preußen und Oldenburg , die Provinz Hannover, der Amtsverband Vechta ,die Gemeinden entlang der Strecke sowie eine größere Anzahl von Privatpersonen. |
9.08.1900 | Eröffnung der Stammstrecke Holzhausen – Preußisch Oldendorf- Essen – Bohmte. Vorhanden sind 3 kleine B-gekuppelte Dampflokomotiven, 4 Personenwagen, 1 Packwagen sowie 6 Güterwagen |
1904 | Es werden über 125.000 Personen und über 20.000 t Güter befördert. Der Bahnverkehr entwickelt sich zufriedenstellend. Es werden Überschüsse erzielt. Die Bahn fördert die Ansiedlung zahlreicher Betriebe in den Orten entlang der Strecke |
1910 – 1913 | Erwerb von drei gebrauchten Dampflokomotiven Bauart T3 von der KPEV sowie weiterer Personen- und Güterwagen |
1912 | Errichtung der Kanalbrücke Wehrendorf im Zuge des Bau des Ems-Weser-Kanals (Mittellandkanal). Baubeginn der Verlängerungsstrecke nach Damme. |
1.07.1914 | Eröffnung der Verlängerung Bohmte – Hunteburg – Damme i.O. zum Anschluß an die GOE-Strecke Holdorf – Damme. Aus der neu errichteten Moorzentrale in Schwegermoor werden bis zum Ende des Bahnbetriebes auf dieser Strecke große Mengen Torf abgefahren. |
1918 | Das letzte Jahr des 1.Weltkrieges bringt in schwieriger Zeit eine Rekordzahl an Fahrgästen : über 473 000 Personen. |
1935 | Beschaffung des ersten WKB-Dieseltriebwagens T 1 . Im nächsten Jahr folgt T 2. |
1939 – 1943 | Bau des Luftwaffen-Tanklagers in Preuß.Oldendorf mit Gleisanschluss an den Bf. Preuß.Oldendorf |
1941 | Lieferung der letzten WKB-Dampflok „Bohmte II“ |
3.04.1945 | Sprengung der Kanalbrücke Wehrendorf . Am 24.10.1945 Wiederaufnahme des Bahnverkehrs nach Ende des Krieges. |
1946 | Wiederaufbau der Kanalbrücke Wehrendorf. |
1948 | Die WKB begeht in schweren Zeiten ihr 50-jähriges Bestehen |
1.11.1949 | Durchgangsverkehr bis Lübbecke |
1949 – 1951 | Die WKB erwirbt mehrere altbrauchbare Triebwagen von der Bundesbahn bzw. über andere Bahnen ehemalige DR-Triebwagen, darunter mehrere Wismarer Schienenbusse, die ursprünglich von den Saarbahnen stammen. |
10.09.1955 | Indienststellung der ersten WKB-eigenen Diesellok DL 1 (bis 1996) |
18.03.1958 | Inbetriebnahme der zweiten Diesellok DL 2 (bis 1995), die letzte WKB-Dampflok „Bohmte II“ wird abgestellt. Ab jetzt nur noch Dieselbetrieb auf der WKB. |
1961 | Aus wirtschaftlichen Gründen wird die Betriebsführung an die Bentheimer Eisenbahn übertragen (bleibt bis Ende 1978 bei der BE). Verkauf der letzten Dampflokomotive. |
29.09.1962 | Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Schwegermoor – Damme i.O. Tatsächlich wurde der Verkehr bereits mit Beginn des Sommerfahrplans beendet. Im gleichen Jahr Umstellung der ersten Verkehre auf eigenen Busbetrieb. |
17.05.1963 | Gesamtstilllegung und Abbau des Abschnitts Schwegermoor – Damme . |
1964 | Auflassung des Personenverkehrs Hunteburg – Schwegermoor |
24.09.1966 | Gesamteinstellung des Personenverkehrs zwischen Holzhausen=Heddinghausen und Hunteburg . Es verbleibt noch ein Zugpaar zwischen Preuß.Oldendorf und Bohmte morgens für den Schüler-und Berufsverkehr |
25.09.1971 | Endgültige Einstellung des letzten Personenverkehrs |
13.10.1973 | Erster Museumsbahnzug auf der WKB. Danach gelegentliche Dampfzüge der Dampfeisenbahn Weserbergland bis 1976. |
25.09.1977 | Aufnahme des bis heute andauernden Museumsbahnverkehrs durch die Museums-Eisenbahn Minden |
1980 | Gleisanschluss zum Hafen Wehrendorf angelegt. |
1.11.1996 | In Bohmte wird der neue Betriebshof eingeweiht. Er dient jetzt nahezu ausschließlich dem Busverkehr. |
1997 | Sperrung des Streckenabschnitts Holzhausen=Heddinghausen – Preuß. Oldendorf wegen Oberbauschäden |
31.12.1999 | Sperrung der Strecke Bohmte – Schwegermoor für den Personenverkehr wegen Oberbauschäden. Am 02.01.2000 verkehrt der letzte MEM-Dampfzug auf dieser Strecke. |
Mai 2000 – Juni 2001 | Die Talent-Triebwagen der Eurobahn werden bis zur Fertigstellung des eigenen Betriebshofs in Bielefeld in der MEM-Fahrzeughalle Pr. Oldendorf gewartet. Zur Überführung ins DB-Netz wird der Streckenabschnitt Pr. Oldendorf – Holzhausen wieder befahrbar gemacht, darf aber nur von Leerzügen befahren werden. |
21.12.2012 | Auf dem Bahnhof Preuß.Oldendorf schließt die letzte Bahnhofswirtschaft der WKB für immer ihre Türen. Barbara und Helmut Grieger, die über Jahrzehnte diese zünftige Bahnhofsgaststätte geführt haben, haben das Rentenalter erreicht. Das weitere Schicksal des Bahnhofsgebäudes sowie des Bahngeländes ist damit besiegelt.(zusammengestellt von Klaus Görs) |
Geschichte der Wittlager Kreisbahn
Die ehemalige Wittlager Kreisbahn (WKB) entstand etwa zur gleichen Zeit wie die meisten deutschen Klein -und Privatbahnen, ebenso wie auch die benachbarten Mindener Kreisbahnen Ende der neunziger Jahre des 19.Jahrhundert.
Im Gegensatz zur MKB wurden das WKB- Streckennetz in der Normalspur angelegt, was von Anfang an den Wagenübergang auf die Strecken der Staatsbahn ermöglichte. Die Eröffnung der ersten WKB-Strecke von Holzhausen-Heddinghausen an der Staatsbahnstrecke Bünde-Rahden nach Bohmte, an der bedeutenden Hauptstrecke Ruhrgebiet – Bremen gelegen, erfolgte am 9.August 1900 (Länge 20 km). Die WKB feierte somit bereits ihren hundertsten Geburtstag .
Zweck des Bahnbaus war auch hier die Erschließung des landwirtschaftlich geprägten früheren Landkreises Wittlage in der preußischen Provinz Hannover sowie des Westteils des Kreises Lübbecke. Die Strecke verläuft westwärts immer an der Nordseite des Wiehengebirges von Holzhausen bis Bad Essen und schwenkt dann in nordwestliche Richtung bis Bohmte. Die Wittlager Kreisbahn entstand in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Ihre Eigentümer waren der preußische Staat, die preußische Provinz Hannover , die Anliegergemeinden sowie zahlreiche Privatpersonen und Unternehmer.
Nachdem die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn (GOE) eine Bahnlinie von Holdorf nach Damme errichtete, verlängerte die WKB kurz vor dem ersten Weltkrieg ihre Bahnlinie von Bohmte nach Damme (20 km) und stellte so den dritten Anschluss an die Staatsbahn her. So konnte neben den bisherigen Hauptgütern Kartoffeln, Schlachtvieh, Dünger und Landmaschinen nunmehr von der neu errichteten Moorzentrale Schwegermoor auch Torf in großen Mengen abgefahren werden. Die Streckenlänge war damit auf 40 km angewachsen.
Die WKB führte lange Jahren einen bedeutenden Personenverkehr zwischen Bohmte und Lübbecke. In den sechziger Jahren wurde auch der Personenverkehr der WKB auf Busverkehr umgestellt, zuerst 1962 zwischen Damme und Hunteburg, 1966 auch auf dem Reststück. Es verblieben noch einige Jahre Schülerzüge auf der Stammstrecke . Seit 1971 ist der planmäßige Personenverkehr beendet.
Außer dem Triebwagen T 3 ist keiner der ehemaligen WKB-Triebwagen in Deutschland erhalten geblieben. Das nebenstehende Foto von Hans-Joachim Scharmacher zeigt den bereits abgestellten T 1 der WKB im Bf Preuß. Oldendorf kurz vor dessen Zerlegung im Jahre 1973.
Der Güterverkehr zwischen Damme und Schwegermoor endete ein Jahr später. Die Strecke wurde sofort danach abgebaut. Seit 1963 endet das WKB-Streckennetz in Schwegermoor. Die Museums-Eisenbahn Minden befuhr seit ihrer Gründung 1977 stets das gesamte Streckennetz von Holzhausen-Heddinghausen bis Schwegermoor . Der jetzige Eigentümer der Bahn , die „Verkehrsgesellschaft des Landkreises Osnabrück“ (VLO) hat leider mit Ablauf des Jahres 1999 wegen des schlechten Gleiszustandes den Streckenabschnitt Bohmte – Schwegermoor für den Dampfzugverkehr der MEM gesperrt, so dass am 02.01.2000 hier der letzte Personenzug verkehrte.
Auch der Streckenabschnitt zwischen Preußisch Oldendorf und Holzhausen=Heddinghausen ist derzeit aus technischen Gründen gesperrt, so dass die MEM-Dampfzüge nunmehr nur zwischen Preußisch Oldendorf und Bohmte verkehren können. Leider gibt es derzeit keine berechtigten Hoffnungen, dass bald wieder Züge zwischen Preußisch Oldendorf und Holzhausen=Heddinghausen verkehren können. Das Streckenstück würde wegen fehlenden Güterverkehrs ausschließlich dem Touristikverkehr der MEM dienen, die aber die Aufarbeitung und Unterhaltung dieses Abschnitts nicht tragen kann. Die Zukunft der gesamten Strecke hängt allein davon ab, dass es gelingt, wieder ausreichend starken Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. Dies ist aber lediglich für den Abschnitt Bohmte=Ost – Wittlage Anschluss gesichert. Ein seit 2004 neu entstandenes Anschlussgleis in ein Industriegebiet in der Ortslage Wittlage bescherte der VLO eine enorme Ausweitung des Schienengüterverkehrs . Geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie der Wille, die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Schienenverkehrs zu nutzen, führen bei der VLO in den Jahren ab 2005 zu einem stetigen und bemerkenswerten Zuwachs in der Tonnage, so dass im Jahre 2007 die Anschaffung einer leistungsfähigen Diesellok für den Güterverkehr erforderlich wird.
Um den Torfverkehr, Düngemittelverkehr sowie die Holzverladung zu optimieren sowie zusätzliche Abstellgleise zu gewinnen, erwirbt die VLO in 2007 von der DB die Rangiergleise sowie die Ladestrasse im Bahnhof Bohmte und verlegt neue Gleise.
Übrigens ist im August 2000 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der WKB im Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke, eine Neuauflage des seit vielen Jahren vergriffenen Buches „Die Wittlager Kreisbahn“ erschienen. Hierin wird die ganze Geschichte der WKB bis zum heutigen Tage interessant und ausführlich geschildert.
Auch für den lange bereits ruhenden Verkehr auf dem Streckenabschnitt zwischen Holzhausen- Heddinghausen DB und Preuß.Oldendorf gibt es ab 2009 wieder neue Hoffnung, nachdem sich die Stadt Preußisch Oldendorf erfolgreich in einem landesweiten Förderwettbewerb „Ab in die Mitte“ mit dem Projekt der Reaktivierung dieser klassischen inner- gemeindlichen Schienenverbindung durchsetzen konnte. Das vorgestellte Projekt strebt langfristig die Wiederbelebung dieses Streckenabschnitts an, fördert die politische und bürgerschaftliche Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Schienenverkehrs und soll zuerst die endgültige Still- legung und den Abriss verhindern. Als erster wichtiger Baustein gelingt es dem Streckenbetreiber VLO, im Bahnhof Holzhausen-Heddinghausen die lange gesperrte Einführungsweiche in das VLO-Streckengleis durch die DB im Oktober 2008 erneuern zu lassen.
(zusammengestellt von Klaus Görs)
Weiterführende Literatur
Gerd Wolff : Deutsche Klein-und Privatbahnen, Bände 2 und 3, Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn
Ingrid und Werner Schütte : Die Mindener Kreisbahnen , Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke
Hans Schweinefuß , Bernhard Uhle : Die Wittlager Kreisbahn , Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke